"Wir haben nicht nur Erdöl, sondern auch Ideen". Mit einer dynamischen und kreativen Bevölkerung von weit mehr als 100 Millionen Menschen ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas.

Seine heutigen staatlichen Grenzen stammen aus der britischen Kolonialzeit. So ist das große Land reich an Völkern, Sprachen, Kulturen und Religionen. Es gibt 374 ethnische Gruppen, von denen drei - Hausa, Ibo und Yoruba - zusammen etwa 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die bundesstaatliche Organisation mit 36 Ländern trägt dieser Vielfalt Rechnung.

Nigeria ist Heimat alter Zivilisationen. So geben in den 40er Jahren entdeckte Terracotta-Figuren Aufschluss über die Kultur und Lebenweise der Nok. Sie sollen aus dem ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechung stammen und haben spätere Zivilisationen der Region beeinflusst. Es handelt sich um die ältesten bisher bekannten Plastiken in Afrika südlich der Sahara. Im 15. Jahrhundert beschrieben arabische Reisende die blühenden Stadtstaaten im Norden des heutigen Nigeria. Im Süden stießen die ersten Europäer auf gut organisierte Yoruba-Königreiche. Bis heute leben die alten künstlerischen Traditionen im Kunsthandwerk und in der modernen Plastik fort.

Nigeria steht weltweit an sechster Stelle der Rohölproduktion. 85 Prozent seiner Exporterlöse stammen aus dem Erdöl, das im Niger-Delta gefördert wird. Die verheerenden ökologischen Schäden auf den Ölfeldern führten zu nationalen und internationalen Protesten.

Nach 15 Jahren Militärherrschaft befindet sich Nigeria seit 1999 auf dem Weg zur Demokratie. Im Rahmen der Politik der Nationalen Wiedergeburt bemüht sich die Regierung um eine Wirtschaftsentwicklung, die alle natürlichen Reichtümer des Landes nutzt. So soll die Abhängigkeit vom Erdölexport vermindert werden.