España es diferente: "Spanien ist anders": Mit diesem Satz beschreiben Spanier wie Touristen gern das Land. Länger als im restlichen Europa waren traditionelle Sitten und Gebräuche in Spanien noch lebendig. Ein Grund dafür war auch die politische und kulturelle Isolation des Landes. Fast vierzig Jahre Franco-Diktatur hatten das Land zu einem Museum erstarren lassen.

Spanien ist zwar immer noch "anders", hat jedoch seit der Einführung der Demokratie Mitte der siebziger Jahre einen tiefgehenden Wandlungsprozess durchlaufen. Schriftsteller wie Manuel Vázquez Montalbán, der bei uns vor allem als Krimi-Autor bekannt ist, und Javier Marias dokumentieren in ihren Werken die Entwicklung der spanischen Gesellschaft. Und der Regisseur Pedro Almodóvar hält in seinen Filmen seinen Landsleuten ironisch den Spiegel vor.

Durch die Wiederbelebung des Regionalismus erfahren Sprachen wie das Katalanische, das in Katalonien Amtssprache ist, und das Galizische eine Renaissance. An den Schulen des Baskenlandes wird seit der Verabschiedung des Autonomie-Statuts von 1978 wieder Baskisch unterrichtet.

Heute sind die Regionen Spaniens trotz der Gebirge gut miteinander verbunden. Ende der 70er-Jahre brauchte man noch einen ganzen Tag, um von Madrid bis nach Andalusien zu gelangen. Durch ein gut ausgebautes Autobahnnetz ist dies inzwischen in drei bis vier Stunden möglich. Moderne Hochgeschwindigkeitszüge wie der "AVE" verbinden Barcelona, Madrid, Sevilla und andere größere Städte im Stundentakt.

Seine kulturelle Nähe zu Lateinamerika nutzt Spanien insbesondere innerhalb der EU als Botschafter Europas in Lateinamerika. Die engen Bindungen an Nordafrika - immerhin war fast ganz Spanien nahezu achthundert Jahre lang (von 711 - 1492) von den Mauren beherrscht - setzt Spanien innerhalb der EU für eine Vertiefung der Mittelmeerpolitik ein.