Die Geschichte der Weltausstellungen
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Bis Oktober 1933 waren 22,5 Millionen Besucher zur Weltausstellung nach Chicago gekommen, gewiss ein respektabler Erfolg, doch konnten mit den Einnahmen noch nicht alle Anteilszeichner ausgezahlt werden. Das Ausstellungskomitee beschloss daher, die Schau noch um einen weiteren Sommer zu verlängern. Obwohl die Ausstellung vor dem Hintergrund der andauernden Wirtschaftskrise fortgeführt werden musste, versprach sie weiterhin finanziellen Erfolg und große Popularität. Die halbjährige Pause diente der Überarbeitung und Ergänzung der Ausstellungen. Einige Partien wurden ergänzt, neu errichtet, andere aber abgebaut. Selbst die Lagunen und Eingänge wurden nach den Erfahrungen des ersten Sommers auf den erwarteten Besucheransturm hin umgebaut.

Die meisten Aussteller verlängerten ihre Verträge, darüber hinaus konnten weitere Firmen wie zum Beispiel die Ford Motor Company hinzugewonnen werden. Diese präsentierte sich mit einem 270 Meter langen, 70 Meter breiten, vom Architekten Albert Kahn entworfenen Gebäude. In der Mittelrotunde demonstrierte eine sechs Meter hohe Weltkugel Fords internationale Aktivitäten. Ein gigantisches Wandgemälde von Walter Dorman Teague zeigte das Innere einer Automobilfabrik. Zur Verdeutlichung des enormen Fortschritts, der seine Firma an die Spitze der technologischen Entwicklung geführt hatte, ließ Ford zwei Schuppen errichten. Der erste zeigte die Scheune seines Vaters mit einfachen Handarbeitsgeräten, die andere modernste Landwirtschaftsmaschinen aus der aktuellen Fordproduktion. Ähnlich wurde der Fortschritt bei den Herstellungsmethoden von Autos kontrastiert. Ford stellte seine Werkstatt, in der er selbst in Handarbeit sein erstes Auto zusammengebaut hatte, einer modernen Fließbandmontage gegenüber, die für die Dauer der Ausstellung in Betrieb genommen wurde. Im Garten der Anlage spielte täglich das Detroit Symphony Orchestra und eine andere Abteilung zeigte 21 berühmte Autostraßen. Henry Ford selbst besuchte dreizehn Mal seine eigene Ausstellung und fand Vergnügen daran, jungen Besuchern stolz seine Exponate zu erläutern.

Dass im Chryslerpavillon die Teststrecke nun für Autorennen benutzt wurde, Besucher aufgefordert wurden, Steine gegen Sicherheitsfenster zu werfen, um sich von deren Festigkeit zu überzeugen, zeigt, wie stark die Unterhaltung in der zweiten Saison ins Zentrum der Aktivitäten gestellt wurde. Zusätzlich fühlten sich einige Aussteller durch die Popularität des Belgischen Dorfes dazu angeregt, eigene Dörfer nachzubilden, um den Besuchern regionale Spezialitäten und Unterhaltungsprogramme näherzubringen.

Die Pause zwischen den beiden Ausstellungsspielzeiten wurde ferner dazu genutzt, der Gesamtanlage eine neue Farbgestaltung zu geben. Den Posten als Farbenchefgestalter des zwischenzeitlich verstorbenen Joseph Urban trat Shepard Vogelgesang an. Die im Sommer 1933 arg verblassten Farben wurden nun durch nur noch zehn neue Farben ersetzt. Jedem Gebäude wurden nicht mehr als drei Farbtöne zugeordnet, zusätzlich wies Vogelgesang jeder Ausstellungszone eine Grundfarbe zu, die den Besuchern die Orientierung nochmals erleichtern sollte. Für die nächtliche Beleuchtung wurde die Anzahl der Lampen um ein Viertel gesteigert. Als neue Attraktion wurde der "größte Brunnen der Welt" mit einem Wasserverbrauch von 300 000 Liter in der Minute und einer Beleuchtung in fünf Farben installiert.

Der letzte Tag der Ausstellung, der 31.10.1934, wurde in Chicago zum Feiertag erklärt, und so kamen noch einmal 375 000 Besucher auf das Gelände. Die Stadtverwaltung ließ wegen dieses Erfolgs überprüfen, ob sich die Weltausstellung nicht auch zur Dauerattraktion eignete, doch das Ausstellungskomitee teilte lakonisch mit, dass "die Zitrone ausgepresst" sei. Einzig das Verwaltungsgebäude blieb für die Chicagoer Parkverwaltung stehen, die ihren ganzen Ehrgeiz daran setzte, in kürzester Zeit aus der bunten Weltausstellung einen ganz natürlichen Landschaftspark zu machen.


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Die Weltausstellung 1933 & 1934 in Chicago
Wiedereröffnung im Juni 1934
Jahr: 1933Stadt: ChicagoLand: USA
Dauer: 27. Mai - 12. November 1933 und 25. Mai

 

 

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