Die Geschichte der Weltausstellungen
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Im Zentrum des Geländes stand das von überall sichtbare Wahrzeichen der Ausstellung - Trylon und Perisphere genannt - bestehend aus einem 212 Meter hohen, dreiseitigen Obelisken und einer Kugel mit 65 Meter Durchmesser, in der die Themenausstellung untergebracht war. Zwar wurden die beiden Gebäude von der 'New York Times' "Das Ei und die Reißzwecke" getauft, doch hatte sich ihr Architekt Wallace K. Harrison eigentlich von einer Haarnadel und einer Kittkugel für seinen Entwurf inspirieren lassen. Zusammen mit seinem Partner Jacques André Fouilhoux schuf er das populärste Wahrzeichen einer Weltausstellung seit dem Eiffelturm, das in seiner rein geometrisch-abstrakten Form und seiner blendend weißen Erscheinung mehr an riesige Skulpturen denn an Ausstellungsgebäude erinnerte. Die Architekten ließen als Fundament zahlreiche Holzpfähle in den sumpfigen Boden rammen, die die 10.000 Tonnen schwere Stahlgerüstkonstruktion trugen. Nach Abschluß der Bauarbeiten ergab sich dann ein ganz anderes Bild - der Obelisk ragte kühn in den Himmel und die Kugel schien, wie von Wasserfontänen getragen, in der Luft zu schweben. Über eine Rolltreppe erreichten die Besucher die Rampe auf 20 Meter Höhe, die zum Eingang der Perisphere führte. Im Inneren betraten sie zwei übereinanderliegende rotierende Balkone, die scheinbar stützenlos im Raum unter der blau beleuchteten Kuppel schwebten. Sechs Minuten dauerte die Drehung der Balkone, ebenso lang wie die Film-, Licht- und Musikperformance, die pro Tag 120 Mal wiederholt wurde. Von dieser erhöhten Position aus blickte man auf das visionäre Modell von 'Democracity', einer Stadt im Jahre 2039.

Alle Wohnhäuser, Fabriken und Verkehrswege und Verwaltungsgebäude dieser Zukunftsstadt waren so platziert worden, dass den Bewohnern lange Wege erspart blieben und die Umwelt wenig Schaden nahm. Ein am Fluß gelegenes Kraftwerk produzierte den Strom für die ganze Stadt. Während einer Umdrehung erlebten die Zuschauer einen Tagesablauf in Zeitraffer. In der Kuppel wurde es langsam Nacht, Lichter leuchteten auf und erste Sterne erschienen am Himmel. Zehn Filme projizierten, untermalt von Musik, eine mitreißende Vision an die Kuppel. Die Stimme des populären Radiomoderators H.V. Kaltenborn kündigte die Arbeiter der idealen Stadt an, die in zehn Marschkolonnen anrückten, sich zu einem Kreis formierten und sich dann in einer Sinfonie der Farben vermischten und auflösten. Diese überwältigende Propaganda sollte den Besuchern von den unbegrenzten, heilbringenden Möglichkeiten und der demokratisierenden Kraft des technischen und industriellen Fortschritts überzeugen.

Ein ganz ähnliches Konzept verfolgte die Ausstellung im Pavillon von General Motors, die mit ihrem Futurama ebenfalls eine ideale Zukunft im Modell präsentierte. Bis zu 27 500 Besucher pro Tag schwebten auf 552 beweglichen Sitzen über eine detailreiche, animierte Miniaturwelt von im Jahr 1960: weite Landschaften, Industriegebiete und eine Stadt, deren ausgeklügeltes Verkehrssystem mit ferngesteuerten Autos in zeitgenössischen Berichten immer wieder besondere Erwähnung fand. Clou der Performance war allerdings, daß die Zuschauer nach dem Ende der Vorstellung in die Zukunft versetzt fühlen mußten - denn das letzte Bild der Vorführung zeigte genau die Straßenkreuzung, auf der sich die Besucher nach Verlassen des Futuramas wiederfanden.
Eleganz, Wohlstand und Mobilität als Folge des industriellen und technischen Fortschritts, beeindruckende Wolkenkratzer, komplexe Verkehrssysteme und neue leistungsstarke Beleuchtungssysteme kennzeichneten auch die Stadtvisionen anderer Aussteller. Doch der Blick war nicht nur in die Zukunft gerichtet. Um die Errungenschaften der Elektroindustrie zu feiern, präsentierte die Consolidated Edison eine Nachbildung der Skyline von Manhattan, in der eine aufwendige Beleuchtungsanlage alle Lichtstimmungen eines Tages simulierte, von der Morgendämmerung über gleißend helles Sonnenlicht bis zum nächtlich funkelnden Lichtermeer.


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Die Weltausstellung 1939 & 1940 in New York
Trylon und Perisphere
Jahr: 1939Stadt: New YorkLand: USA
Dauer: 30. April - 31. Oktober 1939 und 11. Mai

 

 

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