Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Le Memorial officiel de l'Exposition universelle et internationale de Bruxelles 1958-1962, Bd. 4, S.

Bei dem Entwurf von Guillaume Gillet für den französischen Beitrag ragt ein 130 Tonnen schwerer Stahlpfeiler bogenförmig in den Himmel, um eine weitgespannte Halle mit zwei riesigen, gebogenen Satteldächern zu balancieren. Während der Bauphase mussten jedoch die Außenwände abgestützt werden, da sich die allzu kühnen Planungen als unrealisierbar erwiesen hatten.

Mit seinem Durchmesser von 104 Meter war der amerikanische Pavillon von Edward Stone die damals weltgrößte Rotunde. Die Konstruktion trug ein freischwebendes Dach, das, konzentrisch eingehängt, auf Stahlkabeln ruhte. Als netzartiges Gewebe blieb es transparent und besaß in der Mitte eine kreisförmige Öffnung, sodass der 26 Meter hohe Bau selbst eine stehen gebliebene Baumgruppe des königlichen Parks beherbergen konnte.

Gegenüber befand sich der gewaltige sowjetische Stahl- und Glaskubus, der über weit ausladenden Freitreppen thronte. Konstruktionsgrundlage waren im Abstand von 48 Metern aufgestellte Stahlstützen, an denen Aluminiumdachbinder in 20 Meter Höhe über ein symmetrisches Verspannungssystem angebracht waren. Die Innenseite dieser Querarme trug das leicht gebogene transparente Dach, während an den äußeren Punkten die Aluminium-Glas-Fassade aufgehängt war. Vielmehr Interesse als die sichtbare Konstruktion dieser Halle erweckte jedoch die Ausstellung im Inneren des Gebäudes, wo unter anderem neueste Erkenntnisse aus der Weltraumforschung präsentiert wurden. Besonders die Originalmodelle der Erdsatelliten Sputnik und Sputnik 2 avancierten zu einer der Hauptattraktionen der Expo 58.

Gerade die Gegenüberstellung der amerikanischen und sowjetischen Pavillons war Zeichen für die politische Konstellation der 50er Jahre. Um dem humanistischem Motto der Ausstellung zu entsprechen, verzichtete man sowohl auf eine selbstkritische Bilanz der Vergangenheit und der gegenwärtigen politischen Situationals auch auf die öffentliche Demonstration einer kritischen Haltung dem technischen Fortschritt gegenüber. Dass dieser im Wesentlichen durch den Rüstungswettlauf motiviert war und gerade zu dieser Zeit die Diskussion über die Stationierung atomarer Waffen das Verhältnis von Ost und West bestimmte, wurde ausgeblendet. So präsentierten die Amerikaner einen für die Stromversorgung der Menschen nützlichen Atomreaktor und priesen ihr Gesellschaftssystem durch die Ausstellung elektrischer Wahlzählmaschinen und die symbolhaltige kreisförmige architektonische Anlage als demokratisch und freiheitlich. Damit rivalisierend vermittelte man auf der sowjetischen Seite mit monumentaler, doch neuartiger architektonischer Sprache die eigene Modernität. Im Inneren deuteten unter anderem heroische Arbeiterstatuen und Arbeitsmaschinen auf Grundlagen der Ideologie hin, die zu wissenschaftlicher und kultureller Blüte des Ostens geführt habe. Gerade die publikumswirksame Dokumentierung der erfolgreich abgeschlossenen Raumfahrtexperimente, erlangte dafür besondere Bedeutung.


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Die Weltausstellung 1958 in Brüssel
Ãœberwindung der Schwerkraft
Jahr: 1958Stadt: BrüsselLand: Belgien
Dauer: 17. April - 19. Oktober 1958

 

 

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