Die Geschichte der Weltausstellungen
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Das Vorhaben, mit der Expo '70 ein Symbol für die ideale Stadt der Zukunft zu schaffen, spiegelte sich in der Raumplanung von Kenzo Tange wider. Anders als bei den Weltausstellungen in Paris, London oder New York, wo man auf bestehende Stadtstrukturen Rücksicht nehmen musste, wählte man in Osaka ein Gebiet außerhalb der Stadt, das mit seiner Hügelstruktur als Grundlage für die räumliche und architektonische Inszenierung von Ideen weitgehend offen stand. Das Gelände wurde durch die neue Ringautobahn Osakas und die Eisenbahnlinie in zwei Zonen aufgeteilt. Im südlichen Bereich wurden der Vergnügungspark "Expoland" und die Verwaltung angesiedelt, im Norden war Platz für einen großen japanischen Garten und die Pavillons, die von einer Monorail-Bahn umkreist wurden. Kenzo Tange verband beide Zonen mit einem etwa einen Kilometer langen und 150 Meter breiten Streifen, dem "Symbolbereich". In dem von ihm proklamierten städteplanerischen Idealbild eines in voller Blüte stehenden Baumes entsprach dieser Bereich dem des Baumstamms: Von dort erstreckten sich als Äste Verbindungsstraßen und auf einer zweiten Ebene klimatisierte Transportrollbänder, die in sieben nach den Wochentagen benannten Plätze mündeten. Die Pavillons - kleinere Gebäude um einen sich quer zum Symbolbereich erstreckenden künstlichen See gruppiert, größere Bauten auf den Hügeln am Rande des Geländes - sollten die Blüten dieses Baumes symbolisieren.

Die Strenge dieses von klaren Konstruktionen und einer zurückhaltenden Farbgebung geprägten Konzepts wurde allerdings durch die vielen effekthaschenden Pavillon-Blüten konterkariert und verwässert. Das entsprach aber sowohl dem Thema der Ausstellung als auch Tanges Raumkonzept. Denn anders als in Montreal 1967, wo strenge Vorgaben die Gestaltungsfreiheit der einzelnen Länder stark eingeschränkt hatten, sollten in Osaka die Individualität und Verschiedenartigkeit gefördert und die unterschiedlichsten Ideen formal in einen Zusammenhang gebracht werden.

Das Zentrum des Symbolbereichs, die "Festival Plaza", wurde von einem gewaltigen Polyesterdach mit einer Stahlrohr-Unterkonstruktion - 108 Meter breit und 292 Meter lang - überdeckt. Es wurde vor Ort am Boden montiert und an den nur sechs Stützen auf 30 Meter Höhe emporgehoben. Trotz dieser gewaltigen Dimensionen wurden die Ausmaße des Crystal Palace der Londoner Weltausstellung von 1851 bei weitem nicht erreicht. Gigantische Roboter als Symbolfiguren der Science-Fiction-artigen Architektur übernahmen Dienstleistungen, von der Beleuchtung bis zu Fernsehaufnahmen. Das Dach wurde von dem Themenpavillon, dem 70 Meter hohen "Turm der Sonne", durchstoßen. Taro Okamoto, der "Picasso Japans", entwarf diesen Turm als ein monströses Wesen mit drei Gesichtern. Über seine willkommen heißenden , ausgebreiteten Arme konnten die Besucher die Dachzone Tanges betreten, in der weitere Exponate ausgestellt waren. Zeitgenossen bezeichneten ihn allerdings als "gigantischen Gartenzwerg" oder einen "schmelzenden Schneemann mit Kartoffelnase". In seinem Inneren konnten die Besucher mittels Rolltreppen den Baum des Lebens erklimmen, der eine Reise durch die Zeit als effektvoll ausgestattete Geschichte der menschlichen Evolution ermöglichte.

Die Themenausstellung konnte so auf drei Ebenen platziert werden: Die - unterirdische - Welt der Geheimnisse ermöglichte einen Blick in die Vergangenheit. Das Bodenniveau stand mit allen Pavillons für die Gegenwart einer Welt der Harmonie. Im Dach wurde mit futuristischer Architektur und Maschinen die Welt der Zukunft und des Fortschritts präsentiert. An das Dach angelagert waren die große Expo-Halle, ein temporäres Museum der Bildenden Künste mit Meisterwerken aller Weltkulturen, auf dem Südgelände ein internationaler Basar und die Verwaltungsgebäude. Den Abschluss bildete der 120 Meter hohe, mit drei schlanken Pfeilern konstruierte Expo-Turm, der von zahlreichen Plattformen Aussicht auf das Expo-Gelände und die Ebene von Osaka gewährte.


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Die Weltausstellung 1970 in Osaka
Ein Symbol für die ideale Stadt der Zukunft
Jahr: 1970Stadt: OsakaLand: Japan
Dauer: 15. März - 13. September 1970

 

 

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