Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Luiz Trigueiros und Claudio Sat: Architecture. Lisbon Expo'98. Lissabon, 1998, S.189

Für die Expo '98 waren keine eigenständigen Länderpavillons vorgesehen. Den ausländischen Teilnehmern wurden stattdessen in den großen Ausstellungshallen im Norden und Süden des Geländes Flächen zugewiesen. Die vier, je 10.000 Quadratmeter großen Hallen im Norden standen im Abstand von 25 Metern hintereinander. Hier wurden 54 Nationen untergebracht. Mit unterschiedlich hohen Raumfachwerkdächern wollten die Architekten bildhaft die Wellenbewegung des Wassers aufgreifen und den riesigen Kästen ein dynamischeres Aussehen verleihen. In einem südlichen Anbau richteten die Architekten in Hinblick auf die spätere Nutzung der Hallen für das Messegelände Lissabons eine Post, Banken, ein medizinisches Zentrum, Verwaltungs- und Konferenzräume ein. Ein Personenförderband ermöglichte von dort den schnelleren Zugang zu den Ausstellungen. Die Südhallen von Manuel Salgado, deren Grundriss mit Wegen und Plätzen strukturiert war, bedeckten 50.000 Quadratmeter für 43 Nationen. Als nur temporäre Gebäude sollten sie nach der Ausstellung durch Wohnflächen ersetzt werden.

Die meisten teilnehmenden Nationen versuchten mit ihren Exponaten, einen Bezug zum Weltausstellungsthema 'Die Ozeane' herzustellen. Die Ansätze und Ideen reichten vom angeblich interaktiven Delphinarium - einem riesigen dreidimensionalen Computerspiel, bei dem die Besucher verschiedene Delphinlaute vor einer Großleinwand abrufen konnten - bis zum Vorschlag Russlands, einen Eisberg an die Mündung des Tejo zu versetzen, der aus finanziellen Gründen jedoch aufgegeben werden musste. Die meisten Ausstellungen nutzten neue audiovisuelle und computergestützte Medien für ihre Rauminstallationen, bei denen durch technische Tricks neue sinnliche Erfahrungen simuliert werden sollten. Das Erscheinungsbild der Installationen lag zwischen Werken der Videokunst der 1980er Jahre und der Ästhetik von Computerspielen. Videoprojektionen auf und unter Wasserflächen, Vermischung von realen Gegenständen wie Booten mit Computersimulationen oder ein 3D-Kino unter künstlichem Regen, versetzten die Zuschauer in eher dekorative Unterwasserwelten, Forschungsatmosphären und auf Seefahrten. Die verspielte Umsetzung des Themas zeigte sich auch in Details der Geländeausstattung wie den vielen Brunnen oder den wellenförmigen Sitzbänken auf der Hauptpromenade 'Wasserweg'.

Im deutschen Pavillon in den Nordhallen tauchte der Besucher auf 1.620 Quadratmetern dank einer Computersimulation in die 100 Meter tief gelegene Meeresforschungsstation 'Oceanis'. Möwengeschrei, Wind- und Wasserrauschen am Eingang der Fahrt wurden abgelöst von immer dumpfer werdendem Motorenbrummen und an den Fenster vorbeiziehenden Fischschwärmen. Unten angekommen, führte ein Tunnel zum 'Archiv des Meeres', in dem über ökologische Fragen zu deutschen Küsten, über Umweltschutz auf hoher See, über Fragen der Klima- und Polarforschung oder Möglichkeiten der Überwachung der Seefahrt informiert wurde. Dabei konnten sich die Besucher auf einem Forschungsschiff über ein virtuelles Meer befördern lassen. Die technische Abteilung zeigte Beispiele der industriellen Nutzung der Ressourcen des Meeres. Hier wurden Techniken der Ölabschöpfung, Chemikalientanker und luxuriöse Kreuzfahrtschiffe präsentiert. Danach fuhr der Expo-Jet schließlich mit den Besuchern an Bord wieder nach oben, zurück zur Wasseroberfläche, von da hob er ab, raste durch Luft und Zeit, um auf der Expo 2000 in Hannover zu landen.


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Die Weltausstellung 1998 in Lissabon
Im Reich des Virtuellen - Die internationale Ausstellung
Jahr: 1998Stadt: LissabonLand: Portugal
Dauer: 22. Mai - 30. September 1998

 

 

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