Die Geschichte der Weltausstellungen
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Thronrede des Kaisers Franz Joseph I. am 5.11.1873, anlässlich der feierlichen Eröffnung des Reichsrates:

”Trotz der Schwierigkeiten, mit welchen die Weltausstellung zu kämpfen hatte, ist diese große Unternehmung zu glänzender Reife und Entfaltung gediehen und zu allseitiger Geltung und Anerkennung gelangt. Ihr wohlthätiger Einfluß auf das geistige und wirthschaftliche Leben der Völker, auf die Förderung der Cultur, auf die Belebung des Erfindungsgeistes und des Gewerbefleißes, sowie auf die Wertschätzung der redliche Arbeit wird in allen Theilen der Welt dankbar empfunden werden. Mit freudiger Genugthuung vermag ich es auszusprechen, daß wir in diesem friedlichen Wettkampf mit Ehren gerungen und Erfolge erstritten haben, welche das politische Herz mit Stolz und Hoffnung erfüllen. Die Besuche, welche Mir die Herrscher benachbarter und ferner Reiche während der Weltausstellung erstatteten, haben die Bande der Freundschaft mit diesen Reichen enger geknüpft, die Bürgschaften des Friedens vermehrt und der Stellung der Monarchie im Kreise der Staaten erhöhtes Ansehen verliehen."

Quelle: Richter 1877, S. 29 f.


Julius Rodenberg:
”Da kam der Sturz, und da war es genau um dieselbe Zeit, als die auf die niedrigsten Leidenschaften gegründeten Truggebäude schandvoll zusammenkrachten, daß der Dom der Wiener Weltausstellung sich glorreich erhob; daß unter seiner Wölbung, von einem ahnungsvollen Licht umschlossen, die Wahrzeichen einer hohen Kultur sich versammelten und durch die weiten Hallen hin, von den tausend Stimmen ihrer Maschinen und Werkzeuge wie von einer majestätischen Symphonie begleitet, die vielfältigen Erzeugnisse der Menschenhand und die aufgehäuften Produkte des Landbaues von dem Glück und der Zufriedenheit, von der Schönheit und dem Genuß kündeten, die noch überall in der Welt, in allen Zonen und unter allen Himmelsstrichen eine Heimat haben. Da war es, daß wir - eben herausgetreten aus den kalten und öden Regionen des Nihilismus - uns plötzlich plötzlich in eine Sphäre versetzt fühlten, wo das Leben seinen Reiz wiedergewonnen, wo alles Wärme atmete und alles von Farben glänzte; und da war es endlich, wo wir die frohe Gewißheit empfingen, daß es in dieser so sehr veränderten Welt, doch immer noch einen Idealismus gibt, der allen Bedürfnissen des modernen Menschen Befriedigung verheißt, nämlich: den Idealismus der Arbeit."

Quelle: Wiener Sommertage. Leipzig 1875. zit. nach Roschitz 1989, S. 171 f.


Louis Reybaud:

”Unter diesen Bedingungen war der Vergleich zwischen den Nationen unmittelbar möglich; dies galt allerdings nicht für den Vergleich zwischen den Produkten, für die keine Ordnung und keine Klassifizierung vorgesehen war, was das Studium und die Annäherung erschwerte. Aber im Ganzen war es ein schönes Spektakel, und der Spaziergang zwischen den Reichtümern, so lang er auch war, behielt bis zum Ende seine Anziehungskraft durch die Vielfalt. Für jeden Rundgang war die Rotunde Ausgangs- und Zielpunkt, man bereitete sich hier auf die Eindrücke vor oder vervollständigte sie hier. Belebt durch ein Wasserbecken, geschmückt durch eine Auswahl der Exponate, war sie ebenfalls die beste Architektur des Geländes: die Kuppel und die Ringgalerie bemächtigten sich des Blicks und in der Mitte herrschte ein mit seltenen Blumen geschmücktes Rondell, das man über wenige Stufen einer Treppe betreten konnte. Die Rotunde bot auch eine andere Art der Sensation an: sie gab Zugang zur Kuppel für die Neugierigen, die an einem solchen Aufstieg Geschmack fanden. Die Strecke war die Mühe wahrlich wert und zudem völlig gefahrlos.”

Quelle: Une visite a l´Exposition de Vienne. In: Revue de deux mondes. II. Bd. 108, 1873, 43.Jg., S. 683.


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Die Weltausstellung 1873 in Wien
 
Jahr: 1873Stadt: WienLand: Ă–sterreich
Dauer: 1. Mai - 31. Oktober 1873

 

 

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