Die Geschichte der Weltausstellungen
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Copyright: Revue de l'Exposition universelle de 1889, S. 57

Bereits bei Toresschluss der Pariser Weltausstellung von 1878 war vielen klar, dass 1889 die nächste Weltausstellung in der französischen Hauptstadt stattfinden würde. Denn es galt dann, den hundertsten Geburtstag der Großen Revolution und ihrer Errungenschaften zu feiern, darunter vor allem das von der dritten französischen Republik hochgehaltene Recht auf Arbeit. Um die europäischen Monarchien nicht zu brüskieren, durfte aber der Zusammenhang zwischen Weltausstellung und Revolution nicht allzu eng geknüpft werden. Die großen Staatsfeierlichkeiten zur Revolution fanden abseits der Exposition universelle statt, selbst wenn man überall auf dem Ausstellungsgelände an die Revolution erinnert wurde, etwa mit einem 'Panorama centennal' an den Ufern der Seine, das die Ereignisse der letzten hundert Jahre in einem großen Rundgemälde zeigte. Ferner rechnete man nach, dass bislang in Paris alle elf Jahre eine große Ausstellung stattgefunden habe und behauptete, dass sich dieser Rhythmus für die Präsentation von Fortschritt in Industrie und Künsten als sehr geeignet erwiesen habe. Dennoch konnten nicht alle Nationen überzeugt werden. Der 'Erbfeind' Deutschland fehlte wie schon 1878 auch diesmal in Paris. Gerade einmal 71 Firmen aus Deutschland wagten es, zur Weltausstellung zu kommen.

Mit einem Dekret des Handelsministers Maurice Rouvier am 8. November 1884 begannen die konkreten Vorbereitungen. Ein 33-köpfiges Komitee wurde eingesetzt, dass einen Ort für die Ausstellung wählen sollte, ein Gebäudeprogamm entwickelte und den Kostenrahmen festlegte. Das von Teilen der rechten Opposition bekämpfte Gesetz zur Regelung der Finanzen für die Weltausstellung passierte schließlich doch mit breiter Mehrheit im April 1886 die beiden Parlamentskammern. Nicht mehr als 46,5 Millionen Francs sollten ausgegeben werden dürfen. Weitere Dekrete der Regierung bestimmten in den folgenden Monaten die Schwerpunkte der Ausstellung: die Kunstausstellung sollte gleichermaßen eine Retrospektive der letzten zehn wie auch hundert Jahre der internationalen Kunst sein, ferner sei eine Gesamtschau der französischen Kunst zu veranstalten. Drei Generaldirektoren wurden bestimmt, die unter der Aufsicht des als Generalkommissar fungierenden Handelsministers für Bauarbeiten, Finanzen und Management zuständig waren. Mit den Bauarbeiten wurde wie üblich zu spät begonnen, so dass in den letzten Monaten vor Öffnung der Tore, sich die Aktivitäten auf der Baustelle überschlugen.

Erst am 17. März 1887 wurden die Nationen zur Teilnahme eingeladen. Das war deutlich zu spät, um noch die offizielle Mitwirkung der großen Staaten zu sichern. Von den bedeutenden Industrienationen nahmen einzig die USA mit regulärem Status an der Weltausstellung teil. Aus den meisten anderen Staaten - die nur die offizielle Teilnahme verweigerten, die Ausstellung aber nicht boykottierten - kamen aber so viele Firmen, dass doch noch ein sehenswerter Überblick über die technologischen Leistungen der letzten Jahre zustande kam.
Die Finanzierung der Weltausstellung ruhte auf zwei Standbeinen. Staat und Stadt Paris trugen Subventionen in Höhe von 25 Millionen Francs bei. Auf der anderen Seite wurde eine Kapitalgesellschaft gegründet, die von insgesamt 1740 Subskribenten Anleihen in Höhe von 23 Millionen Francs aufnahm. Weitere Finanzierungsquellen waren Eintrittsgelder in Höhe von 21 Millionen Francs, Einnahmen aus Konzessionen und, nach Ausstellungsende, aus dem Verkauf von Baumaterialien vom Abriß der Hallen und Pavillons. So konnte die wieder einmal teuerste Weltausstellung halberlei geregelt finanziert werden.


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Die Weltausstellung 1889 in Paris
Das Revolutionsjubiläum
Jahr: 1889Stadt: ParisLand: Frankreich
Dauer: 6. Mai - 31. Oktober 1889

 

 

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