Die Geschichte der Weltausstellungen

Die Weltausstellung 1851 in London
 


Jahr: 1851
Stadt: London
Land: Großbritannien
Dauer: 1. Mai - 11. Oktober 1851
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Copyright: Tallis 1852, Bd. 1, S. 4
Kommentare

Queen Victoria in ihrem Tagebuch zum Tag der Eröffnung:

Der Tag ist einer der größten glorreichsten in unserem Leben, der, zu meiner Freude und zu meinem Stolz, mit dem Namen meines so sehr geliebten Albert für immer verbunden sein wird! Es ist ein Tag, der mein Herz mit Dankbarkeit erfüllte. (...) Der Blick durch die Eisentore auf das Querschiff, die wogenden Palmen, Blumen, Statuen, Myriaden von Menschen, die die Galerien und alle Stühle besetzten, mit all den Fanfarenstössen der Trompeten als wir hineinkamen: dies alles gab uns ein Gefühl, das ich niemals vergessen werde. Ich war sehr bewegt. (...) Als wir in die Mitte traten, wo die Treppe und Thron (auf dem ich nicht saß) errichtet waren - genau vor uns der wundervolle Kristallbrunnen - erwartete uns ein solch zauberhafter Anblick - so überwältigend, ruhmreich, berührend. Man fühlte sich - wie so viele andere mit denen ich seitdem sprach - beseelt von Andacht, mehr als in jeder Messe, die ich bisher hörte. Die gewaltigen Hochrufe, das Glück, das aus jeder Miene strahlte, die ungeheure Größe des Gebäudes, die Mischung aus Palmen, Blumen, Bäumen, Statuen, Brunnen, die Orgel (mit 200 Registern und 600 Stimmen - sie klang wie nichts zuvor) und mein geliebter Ehemann, der Urheber dieses "friedvollen Festivals", welches den Fleiß aller Nationen der Erde vereinigt - all dies war in der Tat bewegend, und es war und es ist ein Tag, der ewig währen möchte. Gott segne meinen lieben Albert, Gott segne mein geliebtes Land, das sich heute so edel hervorgetan hat. Man fühlt sich dem großen Gott so dankbar, der alles und alle zu durchdringen und segnen schien!


Lothar Bucher, Kulturhistorische Skizzen aus der Industrieausstellung aller Völker. Frankfurt 1851:

"Paxtons Kristallpalast: Die vielbesprochene und vielbestrittene Schönheit des Gebäudes, in dem wir uns bewegen, beruht meines Erachtens darauf, dass es unmöglich ist, mit dem gegebenen Material, Eisen und Glas, den gegebenen ganz singulären Zweck besser zu erfüllen, als es Paxton getan hat. (...) Wir sehen ein feines Netzwerk symmetrischer Linien, aber ohne irgendeinen Anhalt, um ein Urteil über die Entfernung desselben von dem Auge und über die wirkliche Größe seiner Maschen zu gewinnen. Die Seitenwände stehen zu weit ab, um sie mit demselben Blick erfassen zu können, und anstatt über eine gegenüberstehende Wand streift das Auge an einer unendlichen Perspektive hinauf, deren Ende in einem blauen Duft verschwimmt. Wir wissen nicht, ob das Gebäude hundert oder tausend Fuß über uns schwebt, ob die Decke flach oder durch eine Menge kleiner paralleler Dächer gebildet ist; denn es fehlt ganz an dem Schattenwurf, der sonst der Seele den Eindruck des Sehnervs verstehen hilft. Lassen wir den Blick langsamer wieder hinabgleiten, so begegnet er den durchbrochenen blaugemalten Trägern, anfangs in weiten Zwischenräumen, dann immer näher rückend, dann sich deckend, dann unterbrochen durch einen glänzenden Lichtstreif, endlich in einen fernen Hintergrund verfließend, in dem alle Körperhafte, selbst die Linie, verschwindet und nur noch die Farbe übrigbleibt. Erst an den Seitenwänden orientieren wir uns, indem wir aus dem Gedränge von Teppichen, Geweben, Tierfellen, Spiegeln und tausend anderen Draperien eine einzelne freie Säule heraussuchen - so schlank, als wäre sie nicht da, um zu tragen, sondern nur das Bedürfnis des Auges nach einem Träger zu befriedigen. Der Lichtstreif, der die perspektivische Reihe der Träger unterbricht, ist das Querschiff. Es ist die nüchterne Ökonomie der Sprache, wenn ich den Anblick desselben unvergleichlich, feenhaft nenne. Es ist ein Stück Sommernachtstraum in der Mittagssonne."



EXPOSEEUM - Das Weltausstellungsmuseum, Hannover, Expo Plaza 11
Geöffnet jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr