In der Tradition des "Gläsernen Menschen", des Leitexponats des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, steht die Weiterentwicklung zum nur noch als 3-D-Projektion vorhandenen "Virtuellen Menschen".
Ein Prototyp des Gläsernen Menschen - der eigentlich ein gläserner Mann war - wurde bereits 1927 von dem Modellbauer Franz Tschakert im Deutschen Hygiene-Museum entwickelt; die Figur vollzog den Schritt von der Präsentation einzelner Organe zu einem Anschauungsmodell, das alle wesentlichen Bestandteile des Körpers in originaler Lage, im funktionellen Zusammenhang und integriert in einen vollständigen Körper aus dem transparenten Kunststoff Cellon zeigte. Im Jahre 1930, anlässlich der II. Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden, wurde ein Gläserner Mann dann zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Der "Virtuelle Mensch" ist eine Weiterentwicklung des Gläsernen Menschen. Computeranimierte Bilder und holographische Projektionen vermitteln aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung auf eine anschauliche, für jeden verständliche und ästhetisch anspruchsvolle Weise.
Bei der Entwicklung des "Virtuellen Menschen" werden erstmals Bilddaten des Max-Planck-Institutes für neuropsychologische Forschung in eine 3-D-Animation übernommen. Diese Daten entstammen neuesten bildgebenden Verfahren (der funktionalen Magnetresonanztomographie) und zeigen, was beim Denken, Fühlen und Handeln im Gehirn eines Menschen vor sich geht.
Bei verschiedenen Aktivitäten - Handlungen planen, sehen, hören, Handlung ausführen werden bestimmte Bereiche des Gehirns aktiviert. Diese Aktivitäten lassen sich sichtbar machen, indem der Blutfluss in den entsprechenden Hirnregionen gemessen wird, der sich in Anhängigkeit von Nervenaktionen verändert. So können Hirnaktivitäten direkt sichtbar gemacht werden.
Der dreidimensionale Aufbau des Körpers wird durch ein Drahtgittermodell realisiert. Dabei entstehen netzförmige Strukturen, die sich aus Dreiecken zusammen setzen. Etwa 4000 Körperdetails (Knochen, Muskeln, Organe, nerven, Blutgefäße) sind aus über 3 Millionen Dreiecken im Computer nachgebildet worden. (Zum Vergleich: Die Hollywood-Figur Godzilla bestand nur aus 820 000 solcher Dreiecke!
Bei der Ausführung einer Handlung (die Figur spielt eine Bourreé von J.S. Bach) werden nacheinander verschiedene Hirnbereiche aktiviert, was in unterschiedlichen Farben deutlich gemacht wird.