Mensch


© David Brandt
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Zeit


Bewusstsein ist das, was wir jetzt erleben, an was wir uns erinnern können und was wir für die Zukunft planen. Die Konstruktion einer Zeitachse, eines "Vorher" und "Nachher" ist eine wichtige Voraussetzung für die Wahrnehmung einer Ich-Identität.

 

Zeitmaschine


Zeitempfinden ist eine Konstruktion des Gehirns. Mit einem andersgestalteten Gehirn würden wir das Phänomen Zeit anders erleben. Die menschliche Wahrnehmung der Zeit weist einige interessante Eigenschaften auf. Bei den spielerischen Versuchen mit der eigenen Wahrnehmung kann man erleben, wie subjektiv unsere Zeitempfindung ist. Denn das, was wir im Moment sehen oder hören, ist im Gehirn schon Vergangenheit.

 

Identifizierung und Aufeinanderfolge von Ereignissen: Zwei akustische Reize können zwar innerhalb eines objektiven zeitlichen Abstandes zwischen 3-30 Millisekunden als einzelne Reize identifiziert werden, jedoch erst bei Überschreiten des objektiven Zeitabstandes von etwa 30 Tausendsel Sekunden kann eine zeitliche Ordnung von Reizen erkannt werden. Diese sog. Ordnungsschwelle von 30 Tausendsel Sekunden gilt nicht nur für akustische Reize, sondern ist für verschiedene Sinnesmodalitäten, d.h. für akustische, optische und taktile Reize, gleich. Sie deutet damit auf einen zentralen Verarbeitungsmechanismus hin.

Das Gleichzeitigkeits-Fenster: Werden zwei akustische Reize dargeboten, die in objektiver, physikalischer Zeit zu zwei verschiedenen Zeitpunkten stattfinden, so werden sie subjektiv als ein Reiz empfunden, wenn der objektive zeitliche Abstand weniger als etwa 3 tausendstel Sekunden beträgt. Variiert der zeitliche Abstand der Reize zwischen 3 und 30 tausendstel Sekunden, so werden die beiden Reize als ungleichzeitig empfunden, jedoch ist unklar, welcher der erste und welcher der zweite Reiz ist.

Das 3-Sekunden-Fenster: Diese "Insel der Gegenwart" ist Basis unseres "Jetzt"-Bewußtseins. Zeit ist für unser Gehirn kein Kontinuum, sondern setzt sich aus der Integration von vielen 3-Sekunden-Fenstern zusammen. Informationen können vom Hirn nur in Abschnitten von 3 Sekunden als Ganzes wahrgenommen werden — danach beginnt ein neuer Wahrnehmungsblock. Aufeinanderfolgende Ereignisse werden so zu 3-Sekunden-Inhalten zusammengeschweißt. In griffiger Zuspitzung lässt sich auch sagen, dass das Hirn sich meist mit sich selbst beschäftigt und nur etwa alle drei Sekunden fragt, "Was gibt es Neues in der Welt?"

Die "Zeitmaschine" wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich entwickelt.

Liste der Details:
Einführung
Der naturwissenschaftliche Blick in den Menschen
Der virtuelle Mensch
Visible Human
Genomforschung
Das Humangenomprojekt
Gene und Verhalten
Gendiagnostik
Biotechnik/Robotik/Prothetik
Reproduktionsgenetik
Evolution
Die Erweiterung des Menschen
Robotik
Prothetik
Transplantationen
Hirnforschung
Zeit
Neuronale Netze
Implizites und explizites Wissen
Seele
Lachen und Humor
Schlaf
Chronobiologie/Psychoneuroimmunologie
Generationen/Familienstrukturen
Wandel von Lebensformen
Kompetenz im Alter
Geben und Nehmen (Transfer zwischen den Generationen)
Weltbevölkerung/Altersvorsorge
Menschenrechte/Solidarität/Toleranz
Toleranz
Interkulturelle Kompetenz
Solidarität
Solidarität mit Menschen der 3. Welt
Selbsthilfeorganisationen in Russland
Solidarität zwischen den Generationen
Menschenrechte
Weltweite Projekte
Das ChemiDrom

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