Mensch


© David Brandt
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Gene und Verhalten


Der Bereich "Festlegung menschlichen Verhaltens durch Gene" sorgt immer wieder für Gesprächsstoff und hat gesellschaftliche und politische Bedeutung. Wenn es wirklich einzelne Gene für Intelligenz geben würde, hätte dies (in Verbindung mit Gentests) enorme Auswirkungen z.B. auf den Arbeitsmarkt. Aber auch das Wissen um genetische Anlagen zu Eigenschaften/Krankheiten wie etwa Geiz oder Depression würde den Umgang in der Gesellschaft sehr verändern. Die Diskussion um "Gene und Verhalten" ist auch eingebunden in die Überlegungen zu "genetic enhancement", der genetischen Verbesserung durch Keimbahntherapie. Keimbahntherapie bedeutet, dass Veränderungen an den Genen in den Keimzellen (Ei- und Spermienzellen) durchgeführt werden. Damit wäre diese Veränderung vererbbar.

Zur Zeit wird intensiv nach einzelnen Genen für menschliches Verhalten gesucht, bislang mit wenig Erfolg. Das liegt daran, dass die meisten Verhaltensweisen zum einen nicht genau definiert werden können, man also nicht weiß, wonach man eigentlich sucht (was ist z.B. Mut?), zum anderen daran, dass menschliches Verhalten vielen Faktoren unterliegt. Außerdem gibt es für viele Eigenschaften nicht nur ein oder zwei Gene, sondern sehr viele auf verschiedenen Chromosomen.

Der Einfluss erblicher Faktoren auf das Verhalten, also auf Eigenschaften wie Intelligenz oder Kontaktfreudigkeit, wird in Zwillings- und Adoptivstudien erforscht. Bei eineiigen Zwillingen, die in verschiedenen Milieus aufwachsen und bei Adoptivkindern kann man den Einfluss von Erbanlage und Umwelt statistisch ermitteln.


Dieser Themenkomplex wurde gemeinsam mit dem Forum für Wissenschaft und Technik e.V. in Göttingen entwickelt.

 

Chromosomen-Klingel


Eine Klingel wie in einem Mietshaus. Doch nicht Menschen sind anzuklingeln, sondern Eigenschaften wie "rote Haare" oder "Geiz". Darüber hängt eine große Tafel mit Abbildungen von 8 einzelnen menschlichen Chromosomen, innerhalb derer sich einzelne Gene befinden. Auf den Chromosomen leuchten die entsprechenden Stellen auf, wenn Genorte für die entsprechende Eigenschaft bekannt sind. Bei vielen Eigenschaften ertönt aber ein schrilles Alarmtuten. Nicht alle Eigenschaften sind so einfach auf Genen zu finden. Viele Eigenschaften des Menschen bilden sich aus vielen unterschiedlichen Erbanlagen und Umwelteinflüssen wie Erziehung, Einflüsse von anderen Menschen und Orten.

Den Besuchern macht es Spaß, so spielerisch über die Verortung einzelner genetisch bedingter körperlicher Phänomene zu erfahren. Besonders frappierende oder auch erheiternde Momente bewirkt das Fehler-Tuten. Für viele Eigenschaften und Schwächen ist nicht das Genom zu "beschuldigen".


Die interaktive Installation veranschaulicht zum einen, welche Phänomene die Genforschung orten und damit beeinflussen kann, sie zeigt andererseits aber auch, dass menschliches Verhalten und menschliche Eigenschaften nicht nur genetischen Faktoren unterliegen, sondern im Laufe des Lebens erworben werden: Der genetische Bauplan enthebt den Menschen nicht seiner Verantwortung. Oder anders ausgedrückt: Wir sind keine Marionetten unserer Gene.

Liste der Details:
Einführung
Der naturwissenschaftliche Blick in den Menschen
Der virtuelle Mensch
Visible Human
Genomforschung
Das Humangenomprojekt
Gene und Verhalten
Gendiagnostik
Biotechnik/Robotik/Prothetik
Reproduktionsgenetik
Evolution
Die Erweiterung des Menschen
Robotik
Prothetik
Transplantationen
Hirnforschung
Zeit
Neuronale Netze
Implizites und explizites Wissen
Seele
Lachen und Humor
Schlaf
Chronobiologie/Psychoneuroimmunologie
Generationen/Familienstrukturen
Wandel von Lebensformen
Kompetenz im Alter
Geben und Nehmen (Transfer zwischen den Generationen)
Weltbevölkerung/Altersvorsorge
Menschenrechte/Solidarität/Toleranz
Toleranz
Interkulturelle Kompetenz
Solidarität
Solidarität mit Menschen der 3. Welt
Selbsthilfeorganisationen in Russland
Solidarität zwischen den Generationen
Menschenrechte
Weltweite Projekte
Das ChemiDrom

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